Nach einem weiteren Tag in Galway machten wir uns auf das Abenteuer Bus; wie verstaut man Fahrrad und Surfbrett in einem Linienbus? Ganz einfach, die Busse sind groß genug. So kam es, dass wir nicht ein Mal Zug fuhren. Von Galway über Limerick nach Tralee und von dort mit dem Rad auf die Halbinsel Dingle. Theresa fuhr von Tralee mit dem Bus ein Stück in meine Richtung, in Camp verpassten wir uns und nach einigem Hin und Her fanden wir uns wieder. Danach dann quasi zu Fuß weiter. Die folgenden Tage waren ausschließlich dem Surfen gewidmet. Ich merke heute noch meine Arme… Und der letzte Surftag, war der beste der ganzen Reise. Ein schöner Abschied vom Atlantik…
Auf dem Weg...
Brandon Bay, vor unserer Haustür...
Dumps, Brandon Bay, unser und vieler anderer Hauptspot - kein Problem aber auf 23 km Länge :)
Inch Riff bei 7 bis 8 ft... "Ireland's most mythical wave" (Stormrider Guide)
Inch Strand...
Icke beim Zuschauen...
Die Bedingungen aber waren zunächst etwas windig, was Robert und Joss entgegenkam, zwei Kumpels, die extra zum Windsurfen und Wellenreiten nach Irland gekommen sind. Später dann jedoch große Abstände bei ca. 2 m Welle und wunderschönem Wetter. Robert und Jos hatten eine „Villa“ und ein Auto gemietet, so dass wir uns um Unterkunft und Mobilität keine Gedanken machen mussten und es uns Gelegenheit gab unsere Kochkünste zu verfeinern. So sieht also ein Surfurlaub aus J.
Windsurfer Robi in Reanough...
Dublin, 26. bis 29.09.
Eine Tagesetappe mit unserem Gerödel nach Dublin und die Sorge, wie ich mein Zeug in den Flieger bekommen würde, bewog uns zu der Entscheidung das erstbeste Hostel direkt an der Busstation zu nehmen. Keine gute Entscheidung, denn Paddy’s Palace ist zwar billig, aber definitiv das schlechteste Hostel, dass ich auf meiner Reise erleben durfte. Bis auf den Eingangsbereich war das Hostel dreckig und schäbig; Fenster waren nicht zu öffnen, obwohl das Zwei-Personen-Zimmer nach Chemie regelrecht stank, die Duschen waren immer kalt, es gab kein warmes Wasser, der Hostelstaff war so chaotisch, dass ich alles mehrmals erzählen musste und nicht aufgeschrieben wurde, dass wir bereits für die Nächte bezahlt hatten, aber die Krönung war die letzte Nacht, als es ein wenig regnete und das Wasser an unseren Wände und von der Decke hinunterlief und das Bett nässte. Dazu ein Haufen seltsamer Gestalten; eine hektische Mutter, eine apathische Amerikanerin, ein rumhängender Portugiese; Dublin zieht ein buntes Gemisch aus aller Welt an, dass dieser Stadt von der Größe Leipzigs den Charme einer Weltstadt verleiht. Die Stadt des Easter Risings ist zugleich irischster und unirischster Fleck der grünen Insel.
Musik von Musikern von überall her...
...und in Pubs...
...denn Irland ist eben ein Musikerland, wie man sieht...
Pubkultur und traditionelle Live-Musik für Einheimische wie Touristen, buntgemischte Musik aus aller Welt in den Fußgängerzonen, dazu viele spanische und orientalische Restaurants, Museen und Galerien, das Guiness Storehouse, Burgerbuden soweit das Auge reicht und natürlich das Trinity College of Dublin mit seiner berühmten Bibliothek und dem noch berühmteren Book of Kells machten diese Stadt zu einem Erlebnis voller Eindrücke.
Irische Gemütlichkeit... ist mir irgendwie sympathisch :)
Mauern aus grauem Stein... irischer Standard für Kirchen und Klöster
Die letzten Tage in Dublin wurden dann auch zu einem inneren Abschied der Reise, ähnlich wie es Heinrich Böll in seinem „Irischen Tagebuch“ beschreibt; irgendwann verschwamm Gegenwart und Vergangenes zu einem konturlosen Traum, der mich permanent begleitete, in dem noch einmal die Reise an mir vorüberging.
45 Tage, 2010 km auf dem Rad, 1200 km mit dem Auto, 1800 km mit der Fähre, 400 km mit dem Bus und 1700 km mit dem Flugzeug, 25 km zu Fuß und bestimmt auch einige Kilometer mit dem Surfbrett auf dem Wasser gehen nicht spurlos an einem vorüber. Irgendwann wird das Reisen normal, Stillstand bedeutet Unruhe, die eigene Bewegung ist der Fixpunkt, wenn die Welt an einem vorbeizieht. Und doch saugt man auf diese Weise so viele Eindrücke auf, erlebt so vieles, lernt Land und Leute kennen, lernt sich selbst kennen, dass man spürt, ein Teil dieser Welt zu sein; ein winzig kleiner auf dieser riesigen Kugel, von der ich nur einen ganz kleinen Ausschnitt entdeckt habe, aber dennoch ein Teil. Was für eine wunderbare Welt, was für wunderbare Zeiten, so Reisen zu können. Was für ein Wunder, dieses Leben zu leben. An Mama und Papa: vielen, vielen Dank! Ich weiß, der Blog hat Euch gefallen, weiß, dass ihr mit der Karte die Route mitverfolgt habt, dass ihr nach Fotos gelechzt habt; ihr wart auch Teil der Reise, wie ihr, alle anderen Leser! Es war schön, die Reise mit Euch teilen zu können! Falls ihr verreist, lasst es mich wissen; ich bin sicher, mein Fernweh ist chronisch, so dass auch ich alle Geschichten aus den entlegensten Ecken der Erde begierig aufsaugen werde.
Pangur Bán
I and Pangur Bán, my cat
'Tis a like task we are at;
Hunting mice is his delight
Hunting words I sit all night.
Better far than praise of men
'Tis to sit with book and pen;
Pangur bears me no ill will,
He too plies his simple skill.
'Tis a merry thing to see
At our tasks how glad are we,
When at home we sit and find
Entertainment to our mind.
Oftentimes a mouse will stray
In the hero Pangur's way:
Oftentimes my keen thought set
Takes a meaning in its net.
'Gainst the wall he sets his eye
Full and fierce and sharp and sly;
'Gainst the wall of knowledge I
All my little wisdom try.
When a mouse darts from its den,
O how glad is Pangur then!
O what gladness do I prove
When I solve the doubts I love!
So in peace our tasks we ply,
Pangur Bán, my cat, and I;
In our arts we find our bliss,
I have mine and he has his.
Practice every day has made
Pangur perfect in his trade;
I get wisdom day and night
Turning darkness into light.
(Irischer Mönch, 8. oder 9. Jh., Kloster Reichenau, übersetzt von Robin Flower, gelesen in der Book of Kells Ausstellung am Trinity College, Dublin)
20.09.: 30 km
21.09.: 28 km
26.09.: 32 km
Republik Irland: 702 km
Summe: 2.010 km
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