Mittwoch, 22. Dezember 2010

15.000 km ...

... hat mein Tourenrad nun weg. Ich gebe zu, ich habe seit Oktober alle Stadtfahrten damit gemacht, um das noch zu schaffen. Ab morgen wird mein Rad in die Winterpause gehen... Salz und Frost setzen ihm ganz schön zu. Ich freue mich auf's nächste Jahr!

V.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Der Winter...

... ist wieder mal da und bisher ähnelt er sehr dem letzten. Kalte Luft aus Nordost hat die Ostsee bisher auf 3 °C abkühlen lassen, der Schnee ist schon seit Wochen da und vorerst ist kein Ende in Sicht. An Surfen ist nicht mehr zu denken, die Tage sind kurz, was bleibt ist, sich auf das Frühjahr zu freuen und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Zum Beispiel Taiji Tuishou, also Taiji Ringkampf, wenn man so will. Endlich mal wieder ein bisschen Raufen, sich umher schmeißen, ein bisschen Action eben, das war es, was dank Mirko Lorenz, Chen Taiji Lehrer in Berlin, letzten Samstag in Berlin auf die Beine gestellt wurde. Mann gegen Mann, Punkte bei Verlassen des Ringes oder auf den Boden gehen, auf einer 6 x 6 m Fläche, das ganze 2 x 3 Minuten. Fünf Gegner, fünf Kämpfe, Muskelkater noch drei Tage danach.

Äääkschän!
Hui!
Thai Schi hat was mit Gleichgewicht und 'nem festen Stand zu tun...
... wie man sieht

Darüber hinaus läuft die Arbeit bisher ganz gut, wir haben die ersten Tage in unserem neuen Moor zwischen Tribsees und Bad Sülze verbracht, Standorte zum Gase messen festgelegt und Stege gebaut. Ein wirklich schönes Fleckchen Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus bin ich kurz davor, die 15.000 km meines Koga Miyata voll zu kriegen, es fehlen noch mickrige 48 km. Morgen soll es zwar schneien, aber bis Ende des Jahres schaff ich die bestimmt noch. Und dann gibt's ein Bier darauf :)...


Es grüßt von der Ostsee


PS: Natürlich bin ich aufmerksam, was das Surfen angeht... letztes Wochenende gab es super Wellen in Kühlungsborn, acht Nasen waren noch draußen, mir ist's zu kalt... Außerdem bin ich doch immer wieder überrascht, was die Nordsee zu bieten hat:

stehsegelrevue.com / pic of the day
dito

Samstag, 23. Oktober 2010

So schön kann die Ostsee sein...

...denn hier kann man surfen, man glaubt es kaum. Untenstehend Videobeweise :)

Die Fährwelle in Warnemünde

Am Wellenbrecher in Wustrow...

... und in Kühlungsborn

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Die Nachwehen...

...sind immer noch nicht ganz vorbei. Nicht nur das Fernweh bleibt bestehen, auch die Lust am Surfen ist ungebrochen. Erstaunlicherweise gibt es auf der Ostsee Bedingungen, die Spaß garantieren. Letzten Samstag bei Ost-Nordost-Wind mit 5 Bft in Warnemünde an der Mole. Wellen 0,5 bis 1 m, für Windwellen sehr sauber, da durch die Mole gebeugt. Dazu viel Sonne und schon sind die 7° C Außentemperatur kein Problem mehr. :)


Es grüßt der seit einer Woche arbeitende Fahrradfahrer...



Solche Wellen bin ich auch in Schottland gesurft..




Wer schaut denn da aus dem Weißwasser?



Der Herr v. R. natürlich!

Dienstag, 5. Oktober 2010

Statistik

Zeitraum: 14.08. bis 29.09.

Tage: 45

Radtage: 29

Surftage: 21

Wandertage: 2

Gesamtdistanz: 2.010 km

Belgien: 40 km

Schottland: 1.123 km

Nordirland: 185 km

Republik Irland: 702 km

Längste Etappe: 116 km (04.09.: Ballykelly - Narin)

Höchstgeschwindigkeit: 58,6 km / h (Abfahrt zum Loch Eribol, County Sutherland, Scotland)

Nördlichster Punkt: 59°00'11.09'' N, 3°00'18.40'' W (nördlich des Wideford Hill, auf Mainland, Orkney Islands, Scotland)

Westlichster Punkt: 52°10'56.12'' N, 10°24'50.20'' W (Smerwick Beach, auf Dingle, County Kerry, Ireland)

Höchster Punkt: 270 m (Glengish Pass, County Donegal, Ireland)

Gesamtmenge Nutella: ca. 5 kg

Gesamtmenge Tee: ca. eine Badewanne

Sonntag, 3. Oktober 2010

Dingle & Dublin, 21. bis 29.09.

Dingle, 21. bis 25.09.

Nach einem weiteren Tag in Galway machten wir uns auf das Abenteuer Bus; wie verstaut man Fahrrad und Surfbrett in einem Linienbus? Ganz einfach, die Busse sind groß genug. So kam es, dass wir nicht ein Mal Zug fuhren. Von Galway über Limerick nach Tralee und von dort mit dem Rad auf die Halbinsel Dingle. Theresa fuhr von Tralee mit dem Bus ein Stück in meine Richtung, in Camp verpassten wir uns und nach einigem Hin und Her fanden wir uns wieder. Danach dann quasi zu Fuß weiter. Die folgenden Tage waren ausschließlich dem Surfen gewidmet. Ich merke heute noch meine Arme… Und der letzte Surftag, war der beste der ganzen Reise. Ein schöner Abschied vom Atlantik…

Auf dem Weg...

Brandon Bay, vor unserer Haustür...

Dumps, Brandon Bay, unser und vieler anderer Hauptspot - kein Problem aber auf 23 km Länge :)

Inch Riff bei 7 bis 8 ft... "Ireland's most mythical wave" (Stormrider Guide)

Inch Strand...

Icke beim Zuschauen...

Die Bedingungen aber waren zunächst etwas windig, was Robert und Joss entgegenkam, zwei Kumpels, die extra zum Windsurfen und Wellenreiten nach Irland gekommen sind. Später dann jedoch große Abstände bei ca. 2 m Welle und wunderschönem Wetter. Robert und Jos hatten eine „Villa“ und ein Auto gemietet, so dass wir uns um Unterkunft und Mobilität keine Gedanken machen mussten und es uns Gelegenheit gab unsere Kochkünste zu verfeinern. So sieht also ein Surfurlaub aus J.

Windsurfer Robi in Reanough...

Dublin, 26. bis 29.09.

Eine Tagesetappe mit unserem Gerödel nach Dublin und die Sorge, wie ich mein Zeug in den Flieger bekommen würde, bewog uns zu der Entscheidung das erstbeste Hostel direkt an der Busstation zu nehmen. Keine gute Entscheidung, denn Paddy’s Palace ist zwar billig, aber definitiv das schlechteste Hostel, dass ich auf meiner Reise erleben durfte. Bis auf den Eingangsbereich war das Hostel dreckig und schäbig; Fenster waren nicht zu öffnen, obwohl das Zwei-Personen-Zimmer nach Chemie regelrecht stank, die Duschen waren immer kalt, es gab kein warmes Wasser, der Hostelstaff war so chaotisch, dass ich alles mehrmals erzählen musste und nicht aufgeschrieben wurde, dass wir bereits für die Nächte bezahlt hatten, aber die Krönung war die letzte Nacht, als es ein wenig regnete und das Wasser an unseren Wände und von der Decke hinunterlief und das Bett nässte. Dazu ein Haufen seltsamer Gestalten; eine hektische Mutter, eine apathische Amerikanerin, ein rumhängender Portugiese; Dublin zieht ein buntes Gemisch aus aller Welt an, dass dieser Stadt von der Größe Leipzigs den Charme einer Weltstadt verleiht. Die Stadt des Easter Risings ist zugleich irischster und unirischster Fleck der grünen Insel.

Musik von Musikern von überall her...

...und in Pubs...

...denn Irland ist eben ein Musikerland, wie man sieht...

Pubkultur und traditionelle Live-Musik für Einheimische wie Touristen, buntgemischte Musik aus aller Welt in den Fußgängerzonen, dazu viele spanische und orientalische Restaurants, Museen und Galerien, das Guiness Storehouse, Burgerbuden soweit das Auge reicht und natürlich das Trinity College of Dublin mit seiner berühmten Bibliothek und dem noch berühmteren Book of Kells machten diese Stadt zu einem Erlebnis voller Eindrücke.

Irische Gemütlichkeit... ist mir irgendwie sympathisch :)

Mauern aus grauem Stein... irischer Standard für Kirchen und Klöster

Die letzten Tage in Dublin wurden dann auch zu einem inneren Abschied der Reise, ähnlich wie es Heinrich Böll in seinem „Irischen Tagebuch“ beschreibt; irgendwann verschwamm Gegenwart und Vergangenes zu einem konturlosen Traum, der mich permanent begleitete, in dem noch einmal die Reise an mir vorüberging.

45 Tage, 2010 km auf dem Rad, 1200 km mit dem Auto, 1800 km mit der Fähre, 400 km mit dem Bus und 1700 km mit dem Flugzeug, 25 km zu Fuß und bestimmt auch einige Kilometer mit dem Surfbrett auf dem Wasser gehen nicht spurlos an einem vorüber. Irgendwann wird das Reisen normal, Stillstand bedeutet Unruhe, die eigene Bewegung ist der Fixpunkt, wenn die Welt an einem vorbeizieht. Und doch saugt man auf diese Weise so viele Eindrücke auf, erlebt so vieles, lernt Land und Leute kennen, lernt sich selbst kennen, dass man spürt, ein Teil dieser Welt zu sein; ein winzig kleiner auf dieser riesigen Kugel, von der ich nur einen ganz kleinen Ausschnitt entdeckt habe, aber dennoch ein Teil. Was für eine wunderbare Welt, was für wunderbare Zeiten, so Reisen zu können. Was für ein Wunder, dieses Leben zu leben. An Mama und Papa: vielen, vielen Dank! Ich weiß, der Blog hat Euch gefallen, weiß, dass ihr mit der Karte die Route mitverfolgt habt, dass ihr nach Fotos gelechzt habt; ihr wart auch Teil der Reise, wie ihr, alle anderen Leser! Es war schön, die Reise mit Euch teilen zu können! Falls ihr verreist, lasst es mich wissen; ich bin sicher, mein Fernweh ist chronisch, so dass auch ich alle Geschichten aus den entlegensten Ecken der Erde begierig aufsaugen werde.

Pangur Bán

I and Pangur Bán, my cat
'Tis a like task we are at;
Hunting mice is his delight
Hunting words I sit all night.

Better far than praise of men
'Tis to sit with book and pen;
Pangur bears me no ill will,
He too plies his simple skill.

'Tis a merry thing to see
At our tasks how glad are we,
When at home we sit and find
Entertainment to our mind.

Oftentimes a mouse will stray
In the hero Pangur's way:
Oftentimes my keen thought set
Takes a meaning in its net.

'Gainst the wall he sets his eye
Full and fierce and sharp and sly;
'Gainst the wall of knowledge I
All my little wisdom try.

When a mouse darts from its den,
O how glad is Pangur then!
O what gladness do I prove
When I solve the doubts I love!

So in peace our tasks we ply,
Pangur Bán, my cat, and I;
In our arts we find our bliss,
I have mine and he has his.

Practice every day has made
Pangur perfect in his trade;
I get wisdom day and night
Turning darkness into light.

(Irischer Mönch, 8. oder 9. Jh., Kloster Reichenau, übersetzt von Robin Flower, gelesen in der Book of Kells Ausstellung am Trinity College, Dublin)

20.09.: 30 km

21.09.: 28 km

26.09.: 32 km

Republik Irland: 702 km

Summe: 2.010 km

Sonntag, 19. September 2010

Galway und Connemara, bis zum 19.09.

Nach langer Zeit meldet sich der Reisende aus Galway zurueck. Dort liess er sein Fahrrad stehen um mit angenehmer Gesellschaft, dazugestossen am 14.09., in der Stadt zu Bummeln, Kilometer zu Fuss su sammeln und den rauen Westen Irlands, genauer Connemara zu erkunden. So getan vom 16. bis 18.09. mit Draussenschlafen und Nasse-Fuesse-Bekommen.
Erlebtes:
Surfen, Land, Land, Land (12.09.)
Regen, Wind, Regen, unfreundliche deutsche Touristen, Wirbelsturm, Berge, Seen, Fjorde Regen, Rueckenwind, Cong Abbey (13.09.)
Autoverkehr, Stadttrubel, Wiedersehen, Gluecklichsein (14.09.)
Stadt, Schlendern, Jigs'n Reels, Guiness (15.09.)
Busfahren, seekrank werden, Nasse Fuesse (16.09.)
Moore, Sonne, Fernsicht, Ziegen (17.09.)
Seltsames Hostel (Old Monastery), Kylemore Abbey, seekrank werden (18.09.)
Sonntagsentspannen (19.09.)


Kylemore Abbey... da haette der Reisende fast mal ein gaertnerisches Praktikum absolviert...


Pause in den Bergen...


Sie beobachten uns...


Moorlandschaft in Connemara... querfeldein ueber Stock und Stein...

12.09.: 68 km

13.09.: 92 km

14.09.: 42 km

5. Woche (11.09. bis 14.09.): 264 km

Summe: 1.920 km

Samstag, 11. September 2010

In Sligo, bis zum 11.09.


Sligo Abbey
Ein litauischer Supermarkt in Sligo: Sakotis (Baumkuchen) und Svyturis (litauisches Bier) musste ich dann doch mitnehmen ;)

Dass Matthias und Hannah doch noch nach Sligo gekommen sind hat mich sehr gefreut. Eigentlich wollten sie von Galway aus eher nach Sueden, aber fuer ein paar Tage gemeinsames Surfen sind sie doch noch ein paar Kilometer nach Norden gefahren. Das Surfen in Strandhill war wirklich schoen. In Strandhill haben wir eine Englaenderin aus Liverpool kennengelernt, die auch Umweltwissenschaften studiert hat. Allerdings findet sie keine Arbeit also reist sie. Joan, ein sehr lustiges Gemuet, mit ein paar nachdenklichen Zuegen, fuer die ein Guiness "too heavy" ist und die die Tage ihre 90-jaehrige-Grossmutter in Dublin besucht:
"Why don't you have a job, why don't you get married, why, why, why..." Hihi. Hat mich gefragt, ob ich schon Leprechauns gesehen habe. Leprechauns? Schaut mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Leprechaun
Habe heute einige Regenboegen gesehen. Vielleicht haette ich mal hinfahren sollen :). Achja, bin nicht mehr nach Easkey, sondern Richtung Suedwesten. Heute seit vier Wochen mal wieder B & B in Swinford. Vielleicht gibt's ja noch Musik. Morgen fahre ich noch ganz in den Westen und dann durch Connemara nach Galway. Mal sehen ob die 2.000 km noch voll werden. Muss mal die Bremsbelaege wechseln. Aus dem wechselhaften Irland,
Vytas
10.09.: 0 km
4. Woche (04. bis 10.09.): 336 km
11.09.: 62 km
Summe: 1.718 km

Freitag, 10. September 2010

Von Derrylahan nach Strandhill (Sligo), 07. & 08.09.

Bin nun in DER Surf Region Irlands. Nicht wundern, wenn jetzt hauptsächlich Bilder von Wellen und Stränden kommen. Obwohl ich den Starkregen in Derrylahan abgewartet habe, bin ich in den letzten zwei Tagen doch noch ziemlich nass geworden. Sommerwetter ist was anderes… Bei Full Irish Rain hilft nur Full Irish Breakfast: Zwei Würste, zwei Eier, Speck, Bohnen, Hackbratlinge, Toast mit viel Butter, ’ne halbe Tomate, dazu Pfeffer und Salz sowie ’nen Liter Schwarztee und ’n warmer Chocolate Brownie. Gesund ist was anderes. Ich weiß. Aber ich hab das Gefühl ich brauch das. Nachdem ich nun an drei Tagen hintereinander Surfen war und dazu durch den Regen radgefahren bin, fühle ich mich total alle. Glaube, dass mittlerweile mehr als nur ein Tag Pause angebracht wäre. Mache morgen deswegen wieder einen in Strandhill bei Sligo. Dann habe ich Zeit, mir auch mal eine irische Stadt anzuschauen, nachdem ich Derry, Letterkenny, Donegal und Bundoran nur gestreift habe.

"The Peak" in Bundoran... ein wunderschoenes Riff


Turf n Surf in Bundoran... Unterkunft in einer Surf Lodge

Jetzt, hier in Strandhill habe ich allerdings das Gefühl, ich hätte lieber in Bundoran bleiben sollen. Bundoran ist eine Surfstadt pur, mit vielen Spots. Habe im Surf’n Turf geschlafen, eine Surf Lodge. Außerdem hat Bundoran Nachtleben mit Live-Musik, das es hier in Strandhill nicht gibt. Bis Sligo sind es immerhin 10 km.

Immerhin, Surfen war doch recht erfolgreich, ich sammele einen Haufen Erfahrung, lerne die unterschiedlichsten Spots und die unterschiedlichsten Wellen kennen. Die Wellen sind zwar konstant bei 1,50 bis 2 m und kommen aus Westen, aber jeder Spot ist eben anders. Dazu Myriaden irischer Surfer, von denen ich mir einiges abschauen kann. Toll auch, dass hier jung und alt surfen, Vater und Sohn.

Werde noch bis Easkey fahren, und dann die Küste verlassen. Hoffe, dass dann auch der Verkehr nachlässt, wenn ich nach Irlands am dünnsten besiedelter Region komme. Wie ein Land mit so wenigen Einwohnern soviel Verkehr produzieren kann? Keine Ahnung. Immerhin haben die Hauptstraßen einen breiten Standstreifen, der wie gemacht ist zum Radfahren. Ich brauch’ echt ’ne Pause. Es geht an die Substanz. Gute Nacht…

Vytas

07.09.: 80 km

08.09.: 57 km

Summe: 1.633 km

Nachtrag:

Matthias und Hannah sind nach Sligo gekommen. Bleibe also noch bis morgen hier und surfe nur. Die Erholung tut gut. Vorhin hats hier ne 2,50 m Welle gehabt... Juchuh!

09.09.: 23 km

Summe: 1.656 km

Montag, 6. September 2010

In Derrylahan, 05. & 06.09.

Pause. Endlich... meine Beine danken's mir. Im Derrylahan Hostel, nicht weit von Europas höchsten Klippen, warte ich das schlechte Wetter ab, ruhe mich aus und wasche endlich mal meine Sachen. Shaun, der Warden, ist ein guter Bekannter von Torsten, meinem großen Bruder im Geiste aus Berlin-Friedrichshagen. Von ihm stammt der Tipp. Es ist gemütlich drin, es läuft Julie Fowlis, eine wunderbare Sängerin und Whistlespielerin der äußeren Hebriden. Draußen stürmt und regnet es. Eine gute Gelegenheit um mal Mittagschlaf zu machen. Nachmittags musste ich dann doch noch los; Neoprenanzug an, Brett ans Fahrrad und 6 km runter zum Muckros Head für 5 bis 6 Fuß Wellen bei Regen und wieder zurück. Die andere Seite von Irland, nachdem ich bisher besonders die Sonne hier genießen durfte.
Shauns Küche... ein guter Platz um Blogs zu schreiben :)

Muckros Head - leider viele close outs, kaum laufende Wellen... aber trotzdem schön

Die Etappe von Narin, bzw. Portnoo hierher war nicht allzu schwer, trotz des Windes, bis auf eine Ausnahme: ich bin natürlich über den Glengesh Pass mit Rampen, die auf dem Rad nicht mehr zu machen waren, geschätzte 20 % waren mit Sicherheit dabei. Habe meinen höchsten Punkt der Tour damit erreicht. Über 270 m. Ein steiler Anstieg auf der einen, eine wunderbare, langgezogene Abfahrt auf der anderen Seite. Am Ende wartete das Dörfchen Carrick und eine Bar, vor welchem ein Auto des SWR stand. Ob alle dritten gerade Dokus über Irland drehen? Drinnen lief der Fernseher - ein grüner Rasen und Männer, die von einer Seite zur anderen und wieder zurück rannten. Es wurde gejubelt, ich dachte: Fußball. Dann sah ich Helme. Rugby? Dann die Schläger. Hockey? Ein riesiges Stadion, gefüllt mit grölenden Fans. Ich erinnerte mich: Don und Bernadette erzählten mir von Hurling, einem irischen Volkssport, von dem ich bisher keine Ahnung hatte. Nun sah ich es im Fernsehen.
Am Glengesh Pass - warum fahr' ich da nur hoch? Sah halt auf der Karte nach 'ner Abkürzung aus

Morgen geht es weiter nach Donegal und Bundoran. Irlands berühmteste Surfspots und Wellen warten auf mich. Das Wetter spielt zwar nicht mit, denn es wird regnen, aber was soll's. In Bundoran gibt es ein Hostel. Hoffe, dass ich dann auch Matthias treffe. Die Wellen kommen konstant aus Westen im 9 Sekunden Abstand. Es ist wunderbar, so viel Zeit zu haben. Einfach wunderbar. Grüne Grüße,
Vytas

05.09.: 48 km

06.09.: 12 km

Summe: 1.497 km

Sonntag, 5. September 2010

Von White Park Bay nach Portnoo, 03. & 04.09.

Ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll. Bei der traditionellen Live-Musik im Anorra Pub in Narin? „Black ist the colour of my true love’s hair, her lips are like some roses fair“… wunderschön. Bei den perfekten Wellen in Portballintrae? Die sauberen Ritte auf der “Dirt Patch” – unglaublich… Bei meinem Platten in Londonderry? 80 km hat der Michelin gehalten. 13.405 km der Maxxis – ätzend… Bei der kleinen Schlägerei gestern Abend in Ballykelly, direkt vor Nordirlands bester Fish’n’Chips-Bude? Uh oh… Oder doch lieber bei den überfüllten Straßen zwischen Coleraine, Derry und Letterkenny? Nervtoetend… Die Landschaft von Letterkenny nach Portnoo; malerisch. Bei Michael und Claudio, zwei Surfer und Skater (unter anderem durch Polen, Tschechien und Deutschland), die mich mit Keksen und Schokoriegeln ausgestattet haben? Oder bei Don, Bernadette und Owen, die mir vor zwei Stunden einen riesigen Teller Reis mit Süß-Saurer-Hähnchensoße und zwei Whisky angeboten haben? Bernadette laesst meiner Mutter uebrigens ausrichten, dass ihre Tochter acht Wochen durch Asien reisen will und sie nicht damit einverstanden ist, "cause I'm a worried mum." Aber sie weiss, dass Kinder manchmal was Neues probieren muessen.
Dieses Land ist einfach Wahnsinn. Und ich bin erst den dritten Tag hier. Die Tour die beste Idee, die ich je hatte. Und sie ist noch nicht zur Hälfte rum. Es ist voll im Anorra Pub und es ist Samstag. Ich hol mir noch ein Guiness… Die Musik geht weiter…

Beim Giants Causeway, hexagonale Basaltsaeulen, die Tausende von Touristen anziehen... auf den Fusswegen rundherum herrscht wieder Rechtsverkehr. Sogar der NDR war vor Ort.

Die "Dirt Patch" am Strand von Portballintrae - eine wunderschoene Welle, auf der ich mit meinem Longboard viel Spass hatte...

Fast schon sowas wie ein "crowded spot"... wie die Welle heisst, habe ich vergessen... schoen, mal ein paar andere Surfer dabei zu haben. Freitag Nachmittag eben...

03.09.: 70 km

3. Woche (28.08. bis 03.09.): 515 km

04.09.: 116 km

Nordirland (02. bis 04.09.): 185 km

Summe: 1.437 km

Freitag, 3. September 2010

Von Larne nach White Park Bay, 02.09.

Bin in Irland. Es grünt, der Himmel ist blau – irgendwie ist hier alles viel sanfter als in Schottland. Musste gestern 240 m berghoch, aber die Steigungen sind so moderat, dass man entspannt fahren kann. In Schottland war man immer an seinen Grenzen. Dazu langgezogene Abfahrten mit 35 km / h. Soviel Zeit, die Landschaft zu genießen. Bin von Larne der Causeway Coastal Route gefolgt. Ist hier so was wie eine Bundestraße, aber hat so wenig Verkehr, wie Hinterlandsstraßen in Mecklenburg-Vorpommern!

Bereits beim Einkauf in Troon wurde ich gleich zwei Mal auf meinen Trailer angesprochen:

„Where do you come from?“ oder „Where are ya goin’?“ – „Taking the ferry to Ireland. Heading for Ballycastle.” – “I am from Ballycastle! It’s beautiful”, schrie es mir aus einem Auto entgegen.

Bereits in Schottland also ein Haufen Iren, die mich freundlich ausfragten. War gegen 14.30 Uhr am White Park Bay. Ein wunderschöner, langgezogener Strand mit 5 Fuß saubersten Wellen. Der Strandzugang war allerdings ein Abenteuer für sich. Mit meinem Gerödel habe ich bestimmt 20 Minuten gebraucht. Aber es hat sich gelohnt.

White Park Bay... was soll man noch sagen?

Gleich am ersten Abend dann Live-Musik in Ballintoy – Sally O’Brien, Mann mit Gitarre. Was für eine kraftvolle Stimme! Viele altbekannte Lieder wie „Whisky in the Jar“ oder „Ring of Fire“ zusammen mit „Black ist the colour“ oder „Star of the county down”. Dazu meinen ersten Irish stew. Und die ersten Kapitel in Heinrich Bölls “Irisches Tagebuch”. Ob ich auch alle Eindrücke abspeichern kann? Meine größte Sorge ist viel zu erleben und viel zu vergessen. Brauche unbedingt Zeit, die Dinge setzen zu lassen. Und endlich meinen Reifen zu Wechseln…

Es grüßt von der Insel,

Vytas

02.09.: 88 km

Summe: 1.251 km

Mittwoch, 1. September 2010

Wie komme ich nach Irland?

Die zehnte und letzte Fährfahrt steht an. Die letzte Chance, dass irgendwas schiefgeht. Die Fähre von Troon nach Larne fällt aus. Ein Bus holt mich und mein Gepäck hoffentlich ab und bringt die Passagiere nach Cairnryan. Von dort geht dann um Mitternacht eine Fähre. Bin dann in Irland tatsächlich erst am 02.09. um 2 am. Mal sehen wo ich mich dann hinhaue. Esse jetzt noch Burger und Chips, dafür gibt WiFi kostenlos. Melde mich demnächst wieder.
V.
Cairnryan um 23.30 Uhr, statt Troon um 20.00 Uhr...

Von Oban nach Troon, 31.08. & 01.09.

Bin jetzt in Troon und habe ein Ticket nach Larne in Nordirland. Hier gibt es eine Library mit GUTEN Computern. Unglaublich. Die letzten zwei Tage hat hier die Sonne geschienen. Die Strasse von Oban nach Campbeltown war wunderschoen zu fahren und die Farben leuchteten in saftigem Gruen. Bill von den Hebriden hatte mich gewarnt:
"You're giving your live into others hands if you go that road."
Kann ich ueberhaupt nicht nachvollziehen. Natuerlich mehr Verkehr als im Norden und auf den Inseln, aber noch lange nicht viel. Eine Strasse, auch bei anderen Radfahrern sehr beliebt.

Pause am Loch Melfort...

Auf Arran bin dann schnell ins Youth Hostel. Arran wird wohl von einigen little Scotland genannt, wegen der hohen Berge auf dieser kleinen Insel. Angeblich ginge es 400 m straigth up, so ein Mitvierziger, der dieses Fruehjahr 3000 Meilen entlang der Britischen Kueste geradelt ist. Habe es nachgeprueft anhand der sehr genauen Explorer Maps, die im Youth Hostel aushing. Es sind genau 199 m. Alles halb so wild...
Nach der Ueberfahrt aufs mainland habe ich fuer die Strecke Ardrossan - Troon ca. zweieinhalb Stunden gebraucht. Navigieren schwer gemacht. Dazu furchtbare Streckenfuehrung der National Cycle Route 73. Alternative waeren stark befahrene Strassen gewesen. Bin ich froh, morgen in Irland weiter zu radeln. Hoffe, dass ich dann auch bis nach Ballycastle komme und morgen wieder surfen kann. Muss mal meinen Rechner laden, dann gibt es bestimmt noch ein paar Fotos. Bin muede. Werde noch bei Tee und Kuchen meinen letzten schottischen Stunden geniessen. So schnell ist der erste Teil der Reise vorbei... Es gruesst in die Heimat,

Vytas

31.08.: 107 km

01.09.: 58 km

Schottland (17.08. bis 01.09.): 1.123 km

Summe: 1.163 km

Montag, 30. August 2010

Auf den Hebriden, 26. bis 30.08.

Auf den Äußeren Hebriden, 26.08. bis 30.08.

Auf Wiedersehen Ullapool... die Hebriden warten

Bin nun lange nicht mehr ans Internet gekommen, deswegen jetzt ein größerer Abschnitt. Außerdem habe ich den Text vom letzten Eintrag hinzugefügt.
In Ullapool war am Abend noch Live-Musik von Hat Fitz und Cara Robinson, eine australisch-irische Mischung aus Blues, Country und Folk. Sehr virtuos mit tollem Klang und eindrucksvollen Stimmen. Am Morgen dann zwei Stunden die reinste midges-Plage. Auf dem Schiff war dann der Nordswell zu spüren, also bin ich in Stornoway zunächst nach Osten in die kleine Bucht, wo leider nicht viel los war, dann aber schnellstens wieder nach Nordwesten in Richtung Dalmore gefahren, um noch was vom Swell abzubekommen. Die Bucht wunderschön, die Sonne tief am Horizont, das Wasser glasklar, die Wellen sechs Fuß und vier nette Jungs aus München, die mir beim Surfen Gesellschaft leisteten rundeten den Tag zu einem der besten der Tour ab. Natürlich habe ich vor lauter Euphorie keine Fotos gemacht, aber einer der Münchener hat versprochen, noch welche zu schießen, falls sie noch mal dahin fuhren. Die Nacht dann im Blackhouse Village, einem restaurierten Museumsdorf, neben einer Ruine gezeltet, in einer urigen Küche Eintopf gekocht. Eindrücke, die bleiben.

Camping am Blackhouse Village Hostel in Gearrannan, einem historischen Museumsdorf

Steinkreise ueberall... hier die am besten erhaltenen in Chalanais

Tags darauf ging’s im Zickzack nach Süden in Richtung Tarbert. Berghoch, Bergrunter mit dem Wind, gegen den Wind und so weiter und so fort. Im Drinisdale Hostel geschlafen und über den Little Minch nach Skye geschaut, von Bill mit dem Auto zum nächsten Shop mitgenommen, um Bier zu kaufen. Am nächsten Tag nen guten Strand zum Surfen rechts liegen gelassen und zum nächsten Camping gegen den Wind und gegen den Regen gefahren. Die Hebriden von ihrer rauen Seite. Zuletzt dann aber Nordwind, eisig, aber dafür entspanntes Radfahren. Nach dem ich nun sieben Tage gefahren bin, ist heute in Oban Pause angesagt. Gestern war ich noch auf Barra, habe dort einen wunderschönen Strand bei Sonnenuntergang ersurft und bin froh, heute mal nichts zu tun. Geht irgendwann nicht nur auf den Körper, sondern auch ganz schön auf die Psyche.


Was hilft gegen die Muedigkeit? Sonnenschein, ein Dach ueber dem Kopf und warmer Tee... hier im Drinisdale Hostel auf der Isle of Harris

Nichts tun stimmt aber auch nicht ganz; auf den Hebriden ist mir aufgefallen, dass mein Ersatzreifen gar nicht mehr da ist. Und dass der hintere Maxxis nun schon über 13.000 km weg hat. Langsam pellt sich das Gummi von der Naht… daher habe ich eben einen neuen gekauft. So ganz trau ich diesem Ding aber nicht, weswegen ich den heute noch nicht wechseln werde. Dafür habe ich das Brett neu eingewachst und ne Beule ausgebessert, nach dem mir gestern Abend das erste Mal das Brett runtergefallen ist. Aber genau für solche Fälle habe ich ja das stabile Bugz gekauft. An mancher Welle hätte ich schon gern ein besseres Brett, aber es tut seine Dienste.

Surfen auf Barra

Die Faehre von Campbeltown nach Ballycastle in Irland gibt es uebrigens nicht mehr. Habe einiges an Literatur, die diese Verbindung noch ausweist, weswegen ich ein bisschen stinkig bin. Deshalb fahre ich morgen noch auf die Insel Arran, um dann von Troon die Faehre nach Larne oder Belfast in Nordirland zu nehmen. So umgehe ich den Ballungsraum Glasgow. Werde also an dieser Stelle einen zusaetzlichen Tag einplanen muessen. Was soll's, die Bedingungen sollen in den naechsten Tagen gut sein.

Ben Nevis im Hintergrund

26.08.: 58 km

27.08.: 86 km

2. Woche (21. bis 27.08.): 448 km

28.08.: 81 km

29.08.: 94 km

30.08.: 19 km

Summe: 997 km

Mittwoch, 25. August 2010

In Ullapool 25.08.

Ist jetzt schon das zweite Mal nach Thurso, dass ich meine in Word vorbereiteten Blogs nicht in den Browser rueberziehen kann. Kotzt mich an, vor allem weil die Saecke soviel Geld nehmen. 3 bis 4 £ die Stunde ist hier wohl Standard. Die vergangenen zwei Tage kommen dann spaeter, jetzt gibt`s erstmal nur Fotos. Grrrr...
Achja, Kommentare sind willkommen. Dann weiss ich wenigstens, dass Ihr das auch fleissig lest! :) Bis dann,

Vytas

24.08.: 51 km

25.08.: 72 km

Summe: 659 km
--
Nachtrag vom 30.08.:
Von Durness nach Scourie, 24.08.

Bei den Smoo Caves in Durness
Wollte in Balnakeil Bay surfen, aber da waren die Wellen zu klein. Höchstens 2 Fuß. Bin dann zurück nach Sango Bay, da kam der Nordost-Swell an. Waren zum Teil überkopfhoch. Sind leider ziemlich fix auf den Sand geknallt, weswegen ich keine so richtig bekommen habe. War aber ’ne wichtige Lehrstunde. Vor allen Dingen das Rauskommen. Hat mich an die Côte Sauvage auf Quiberon letztes Jahr in der Bretagne erinnert. Könnte von der Höhe her auch hinkommen. Diesmal war ich aber mit Jonathan da, der auch versucht hat, ein paar Wellen zu kriegen. Schien aber ebenfalls nicht sehr erfolgreich. Sein Blog ist übrigens
eightywaves.blogspot.com
Hat mich dann noch auf einen Tee in seinem VW-Bus eingeladen. Nett eingerichtet und bequem. Bestimmt aber auch ein bisschen einsam, die ganze Zeit darin zu wohnen. Bin gespannt, ob er die Tage noch gute Wellen gekriegt hat.
Sango Bay bei bis zu 7 ft Wellen... leider direkt auf den Strand gebrochen...
Auf dem Weg nach Ullapool hatte ich dann zwar gute Windbedingungen, aber die ganze Zeit Regen. Nach 45 km hatte ich keinen Bock mehr und bin einfach in Scourie geblieben. Habe meine Planung nun umgebaut. Ich werde nicht über die Isle of Skye und zum Ben Nevis fahren, sondern die Hebriden von Nord nach Süd und direkt eine Fähre nach Oban. Von dort sind es dann nur noch zwei Tage bis Irland. Könnte sein, dass ich am 01.09. in Irland bin. Werde wohl auch ein paar Tage brauchen um nach Sligo zu kommen. Am 07.09. sind dann Matthias und co. dort. Freue mich schon, ein paar bekannte Gesichter zu sehen. Am 14.09. kommt dann Theresa nach. Endlich. Bis dahin muss ich dann im Südwesten Irlands sein. Ab da gibt es dann noch zwei Wochen wandern und surfen. Ups, die Bar wird schon geschlossen. Ist erst kurz nach 10 pm. Relativ ungewöhnlich. Bis morgen!

Von Scourie nach Ullapool, 25.08.

Bin nun endlich in Ullapool. Die Bedingungen waren perfekt; Rückenwind und kein Regen, wenn doch, dann während der Teepause. Allerdings ging es permanent hoch und runter. Die 70 km waren anstrengend und schön zu gleich. Die Landschaft ist sooo schön. Aber die Autofahrer können irgendwann nerven. Besonders die mit den riskanten Überholmanövern und die, die aus dem Auto Fotos machen. Von der Landschaft, okay… von mir, bitte fragen! Besonders bei 10 % Steigung ist es schwer, ruhig zu bleiben. Gebe ja zu, dass es ungewöhnlich ist mit Fahrrad und Brett, aber trotzdem. Dieses Gegaffe. Bin doch kein längst ausgestorbener Säbelzahntiger!!! Man man man... Dazu die fiesen kleinen midges, schottische Mini-Mücken, die einem das selbstgekochte Mittagessen echt vermiesen können. Arrrggh!
Dagegen die raue Landschaft, der Wechsel von Sonne und Wolken. Mal grau, mal tiefblau, dazu Ullapool, ein wunderschönes Hafenstädtchen, das wahrscheinlich ausschließlich vom Tourismus lebt. Besonders von Deutschen und Engländern würde ich sagen. Komme mir hier ein bisschen vor wie im Highlands-Basislager. Gibt mehrere Outdoor-Läden. Dazu Möwen, frech wie in Warnemünde. Und die ganze Zeit der kalte Nordwind. Brrr…
Beim Ardvreck Castle am Loch Assynt

An dieser Stelle sei ein Lob auf die wunderbaren Schokokuchen der Schotten ausgesprochen. Etwa 90 % aller Kuchen waren nicht nur frisch und superschokoladig, sondern auch 100 percent home baked. Was würde ich hier nur ohne Tee und Schokokuchen machen? Wäre sicherlich noch härter, das ganze auf und ab. Habe heute meinen bisher höchstens Pass überquert. Müssten 261 m gewesen sein, etwa 30 km vor Ullapool. Nicht zu vergessen, dass es hier in der Regel von Meeresspiegelhöhe hoch oder runter geht. Selten geht’s mal eben weg. Klingt wenig, ist aber viel. Glaubt mir ruhig. Morgen dann die Hebriden. Es geht voran. Gute Nacht!
Vytas

Dienstag, 24. August 2010

Von den Orkneys nach Durness 20. bis 23.08.

Von den Orkneys nach Thurso 19. und 20.08.

Ist ganz schön was los in Thurso Freitag Abend. Habe eben ’nen Chicken Burger mit French Fries gegessen, da pöbelte mich ein besoffener Schotte an, weil ich ihn kaum verstanden habe. Saß neben ’ner Bar aus der Musik schallte. Der Pub, in dem ich mit meinen Eltern vor neun Jahren war, ist rammelvoll. Lauter Jugendliche machen die Straßen unsicher. Habe aber zum Glück ’ne ruhige Old Ladies and Gents Bar gefunden.
Bin gestern auf der Fähre von Aberdeen nach Kirkwall seekrank geworden und musste zweimal das Schiffsklo aufsuchen. Keine schöne Sache. Habe es nicht geschafft in Aberdeen zu surfen. Auf der Nordsee herrschte zwar Südwind, aber es gab ’nen fetten Nordswell. Das Schiff hat ganz schön geschaukelt. Hätte ich das gewusst, wäre ich vielleicht gar nicht auf die Orkneys gefahren sondern lieber am Moray Firth, nördlich von Aberdeen geblieben. So habe ich Tom sowie ein paar der Orkney Inseln und deren Hauptstadt Kirkwall kennengelernt. Tom ist für ein verlängertes Wochenende mit dem Fahrrad auf den Orkneys unterwegs. Haben dann unweit vom Hafen unser Lager aufgeschlagen.
Auf den Orkneys gab es einiges zu sehen, so z.B. die von den Wikingern erbaute Kirche im Romanisch-Gotischen Übergangsstil. Wirklich schön. War mit meinem Rad auf dem Wideford Hill (225 m) und hatte ganz schön zu kämpfen da hoch zu kommen. Ich glaube hohe Berge kann ich vergessen mit der Konstruktion. Bin dann nach Süden zur Fähre von Burwick nach John O’ Groats. Hatte 35 km nur Gegenwind. Als ich ankam, fing’s an zu regnen. Da ich zwei Stunden warten musste, hab’ ich erstmal Nudeln gekocht.

Auf dem Wideford Hill (225 m)

Von den Wikingern erbaute Basilika in Kirkwall
Auf dem Festland hatte ich dann wieder Gegenwind, obwohl ich nach Westen fuhr. Dafür aber Sonnenschein und tiefblauen Himmel. Bin jetzt bald im Auge des Sturms. Deswegen dreht der Wind binnen kürzester Zeit. In Dunnet Bay waren die Wellen zu klein. Auf dem Campingplatz dort sagte man mir, der Zeltplatz sei heute geschlossen, weil 80 mph Wind erwartet werden. 118 km / h. Dürfte Orkan sein. Ich hoffe es fällt geringer aus. Auf jeden Fall ist in Thurso auf dem Campingplatz ein Haufen anderer Surfer. Morgen soll’s Wellen geben. Wenn so viele Surfer da sind ist’s bestimmt zu groß für mich. Ich schau es mir aber an. War vorsorglich schon mal im Wasser und habe noch ’ne halbe Stunde bei 3 ft Wellen den Spot erkundet. Falls ich morgen rausgehe, will ich bei ruhigen Bedingungen schon mal dagewesen sein. Die Wellen hatten ganz schön Tempo. Musste kräftig anpaddeln um die zu kriegen. War aber schön. Ich bin gespannt… Langsam merke ich auch das Radfahren. Überlege, morgen noch bis nach Bettyhill zu fahren und vielleicht einen Ruhetag einzulegen. Werd’ ich gleich mal durchplanen. Ein Pint geht noch…

20.08.: 94 km

1. Woche (14. bis 20.08.): 355 km

Summe: 355 km

Von Thurso nach Bettyhill 21. und 22.08.

Bin in Bettyhill und lege einen Tag Pause ein. Kaum zu glauben, ich bin in das Bettyhill Hotel um nen Kuchen zu Essen und nen Tee zu trinken. Es ist Sonntag Nachmittag gegen drei und ein paar Mädels machen hier traditionelle Live-Musik. Die Schotten sind schon am Zechen. Einer tanzt in der Mitte. Habe die Kamera für ein paar Minuten laufen. Der Kuchen war sooo schokoladig. Die Wellen in Farr Bay mit 4 bis 6 Fuß endlich mal etwas größer. Dieser Sonntag ist unglaublich. Ich bin in Schottland, wie ich es mir vorgestellt habe. Whoaaaaaaaa... Gestern bin ich erst gegen Mittag in Thurso aufgebrochen. 5 bis 7 Bft Gegenwind und immer längere Steigungen machten die 50 km zu den härtesten, die ich je auf dem Rad absolviert habe. Unweit von Strathy beginnt Sutherland und damit Berge, bedeckt mit endlosen Mooren aus Heide und Wollgräsern. Ein Highland-Rind stand neben der Straße und schaute mich in aller Seelenruhe an. Ich habe wohl etwas verdattert geschaut. In Bettyhill grasten Tiere, die ein bisschen aussahen wie Rotwild. Vielleicht so was wie Rentiere? Muss mal recherchieren, was es hier gibt.

Sandside Bay bei 2 ft Swell

Die Grafschaft Sutherland ist gepraegt von Heide
Als ich das Camping in Bettyhill erreichte traf ich Thomas, einen Franzosen aus Lyon, der ebenfalls mit dem Rad unterwegs ist. Von Dover bis zu den Orkneys und zurück nach Edinburgh. Insgesamt vier Wochen Zickzackkurs durch Britannien. Respekt.
„I’ve heard about you. There were peepöl, said about a guy with a surfboard, they saw you twice!”

Zurueck von Farr Beach bei 4 bis 6 ft Swell...

Blick vom Bettyhill Hotel nach Torrisdale Bay

Die Muendung des Naver bei Torrisdale Bay.

Farr Stone - ein piktisches Relikt
Mit dieser Konstruktion habe ich auf jeden Fall ne Menge Aufmerksamkeit. Surfen war ich bis jetzt aber immer allein. Wunderschöne Strände und ich bin der Einzige hier. Man man man…
Mal sehen, wo ich wieder an Internet komme. Morgen mache ich nen Abstecher in die Highlands. Wenn das Wetter stimmt, besteige ich den Ben Hope. Ist der nördlichste der 238 Munros Schottlands. Ein Munro ist ein Berg mit über 3000 Fuß Höhe. Wäre mein erster. Nachher geht’s noch mal Surfen in Torrisdale Bay. Das Leben ist schön…

21.08.: 59 km

22.08.: 16km

Summe: 430 km

Von Bettyhill in die Highlands und nach Durness 23.08.

Habe eben Jonathan getroffen, der in einem Caravan lebt und Great Britain ersurft. Wird ein Buch drueber schreiben. Wahrscheinlich komme ich darin jetzt auch vor ;). Habe gestern einen Tag ohne Surfen gemacht. War in den Highlands. 30 km ohne Autos... Wunderschoen. Abends dann noch in eine Jugendherberge. Es hat wieder geregnet wie aus Eimern. Keine Lust auf ein nasses Zelt. Den Ben Hope habe ich rechts liegen gelasssen, weil die Wolken tief hingen. Wandern kann man ein anderes Mal. Surfen und Radfahren ist auch 'ne ganze Menge.

Ein Fahrrad, ein Surfbrett und ein Deutscher in den Highlands

Es gruesst,

Vytas

23.08.: 107 km

Summe: 537 km
 
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