Donnerstag, 19. August 2010

Von Rosyth nach Aberdeen, 17. bis 19.08.

Auf der Fähre von Zeebrugge nach Rosyth, 16.08.

Was für ein Sauwetter in Belgien! 6 bis 8 Windstärken, dazu ergiebiger Regen. Zum Klo und zurück bin ich schon klitschnass, dass es mir eine Freude ist, dass dreckige, durchtränkte Zelt einzupacken. Immerhin, weit musste ich heute nicht fahren. Dennoch reichte es zu der Erkenntnis, dass ich bei solchen Windverhältnissen kaum voran komme, wenn der Wind von vorne kommt. Das Tempo entspricht dann etwa dem bei 10 % Steigung. Meine Tourenplanung kann ich für solche Fälle schon mal etwas lockerer gestalten.

Das Einchecken und An-Bord-Gehen verlief unkompliziert. Bin gleich mal ans oberste Deck marschiert, um dann beim Hinuntergehen festzustellen, dass eigentlich kein öffentlicher Zutritt für die obersten Decks herrscht. Da sind nicht rechtzeitig die Absperrungen installiert worden. Was soll’s, mir hat’s gefallen J. Nun sitze ich hier in der Schiffsbar, das Schiff schaukelt auf stürmischer See, es klimpert der Schiffspianist „Nothing Else Matters“ von Metallica in einer Lounge Version und ich warte darauf, die ersten seekranken Gesichter zu sehen. Habe meinen ersten pint o’ Tennent’s getrunken. Wird wohl noch einer werden, damit ich auf meinem Sitz auch schlafen kann. Morgen früh will ich versuchen das Zelt an Deck zu trocknen. Ich hoffe auf besseres Wetter. Ne gute Stunde würde schon reichen. Es grüßt,

V.

Tag: 8 km

Auf der hohen See,

wehendem Wind im Nacken,

da sind sie zu Haus,

Totenkopf und Flammen!

Tücher auf’m Kopf,

über die Reling gaffen,

nichts als Eintopf

und Wasserratten!

by Analogik

Bass Rock, one of the world`s largest gannet colonies

Von Rosyth nach Aberdeen, 17. bis 19.08.

Einige Steigungen hat auch der Osten Schottlands... aber der Blick zum Bass Rock lohnt sich.

Bin in Inverburie, noch ca. 40 km von Aberdeen entfernt. Mein Zelt ist aufgeschlagen und ich sitze bei ´nem pint of Belhaven, finest Scottish beer. Claudio Pizarro hat gerade das 3:0 für Werder Bremen in der Champions League Quali geschossen. Schönes Tor.

Habe es auf der Fähre tatsächlich geschafft, das Zelt weitestgehend trocken zu kriegen. Habe Ian kennengelernt, schätzungsweise 60 Jahre alt und mit dem Fahrrad an der belgischen und holländischen Küste unterwegs gewesen. Schottischer Dialekt und ein paar wertvolle Tipps, sowie die ersten Radkilometer auf schottischem Boden bescherte mir diese Begegnung. Einkaufen solle ich am besten bei Tesco. Soll billig sein. Bis jetzt ist mir ein solcher Supermarkt noch nicht begegnet. Mal sehen…

Habe bisher Sonne und Rückenwind, nur gestern Abend gab es Regen, als ich gegen 9 p.m. den Zeltplatz suchte. Den gab es allerdings nicht, war quasi ’ne Schrebergartensiedlung. Gut das so was mit ’nem Zelt markiert ist... War daraufhin bei den Forgans, einem älteren Ehepaar und habe mir B&B gegönnt. Eine meiner Regeln ist nämlich: Fahre nur im hellen Fahrrad. Die Tage sind lang genug.

Bin keine 25 km von Rosyth gefahren, da war ich schon auf dem Brett. Gestern, in Kirkcaldy am Firth of Forth kam noch was vom Swell des Sturmes über Mitteleuropa an. Ein guter Meter sauberste Wellen mit leicht ablandigem Wind und Sonnenschein. Da konnte ich nicht an Land bleiben. Heute wieder in Lunan Bay, allerdings nur noch bei zwei Fuß Swell. Trotzdem schön, besonders die Szenerie und der rötliche Sand. Habe dort auch gleich Nudeln gegessen und das Panorama genossen.

3 bis 4 ft Swell in Kirkcaldy am Firth of Forth mit Blick zum Bass Rock... die Welt ist wunderbar

Der Beweis, ich war surfen. Hier: Lunan Bay bei 2 bis 3 ft Swell...

Meine Konstruktion hält. Morgen will ich versuchen in Aberdeen an Internet zu kommen und nachmittags die Fähre zu den Orkney Islands zu nehmen. Wie viel Kilometer ich dort schrubbe ist noch offen. Bei guten Bedingungen kann ich definitiv 120 – 130 km fahren, wenn’s sein muss. Bei schlechten allerdings deutlich weniger. Besonders steile Steigungen sind hart. Gegenwind ist ab 7 – 8 Windstärken kaum noch machbar. Kombiniert bin ich wahrscheinlich schnell am Ende. Bin gespannt, was mich im Westen erwartet. Bis jetzt rollt es aber, als hätte mein Rad ’nen Motor. Wunderbar. Es grüßt,

Vytas

17.08.: 79 km

18.08.: 90 km

St. Syrus National Nature Reserve... so tiefblau kann der Norden sein

Habe heute Dampf gemacht um rechtzeitig in Aberdeen zu sein. Muss in einer guten Stunde schon einchecken, fuer die Orkneys. Sonnenschein und Rueckenwind... das wird ab morgen anders sein. Ein Tief kommt von Westen und bringt Wind und ein paar Wellen. Hoffentlich nicht zu viel... :)

19.08.: 52 km

Summe: 261 km

2 Kommentare:

  1. Klar, das Fahrrad hat nen Motor. Der Treibstoff wird abends pintweise eingefüllt. Damit kann man ganz schön weit kommen. Haben die Wolgatreidler auch so gemacht und große Lasten hinter sich her geschleppt. Aber Hut ab, die halbe Wolga (3530 km) hast du ja bald geschafft.
    Von einem, der sich mit Pints an der Wolga auskennt, die dort aber Kruzhka heißen.

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