Sonntag, 20. Dezember 2009

Eiseskälte

Das ist jetzt mal ein richtiger Winter. Vor zwei Tagen war ich wieder in meiner Moorniederung, bei -8 °C und 5-10 cm Neuschnee, um Spurengase aufzufangen. Dazu Wind aus Nordost und nach guten dreieinhalb Stunden ging nichts mehr. Trotz Handschuhen war meine rechte Hand taub und die nötigen, feinen Handgriffe für die Beprobung blieben aus. Also habe ich nur drei der vier Standorte abarbeiten können. Heißt für mich: am kommenden Samstag den letzten Standort nachholen.


Eiseskälte beim Auffangen der Spurengase in der Neuenkirchener Niederung

Es ist mir doch immer wieder ein Rätsel, wie Menschen mit solch niedrigen Temperaturen umgehen können. Mir fallen dazu zum Beispiel die von Klaus Bednarz besuchten Eisfischer vom Baikalsee ein, der während drei Monaten im Winter gefroren ist. Fischen bei -30 °C und darunter, starkem böigen Wind in einer Eiswüste in Sibirien. Dagegen ist mein Moor geradezu tropisch! Es geht doch nichts über eine Sauna, einen heißen Tee oder eine warme Stube!


Der Baikal im Winter

Dabei kommt mir in den Sinn, dass ich mir besonders für den finnischen Teil der Nordkaptour mal Gedanken um Bären machen sollte. Ein Kommillitone meinte zwar, im Sommer wanderten die Bären immer in den Nordosten, Richtung Karelien also (er hatte in sieben Wochen mit dem Kajak in Finnland keine Probleme mit Bären), aber besser ist's, ich weiß vorher Bescheid. Detlev Henschel schreibt in seinem Buch "Abenteuer Baikal" über doch recht abenteurerliche Begegnungen mit Bären. Gut, dass er auch gleich etwas über den richtigen Umgang mit der Verpflegung schreibt.

Ich bin gespannt...

Samstag, 21. November 2009

In drei Jahren um die Welt...


... ist Thomas Richter mit dem Liegerad gefahren. Gestern konnte ich auf einem Diavortrag in Berlin-Schöneweide einen kleinen Eindruck von einer Tour unvergleichlichen Ausmaßes gewinnen. 42.148 km um die Welt, von -418m am Toten Meer bis auf über 5.000m im Himalaya, bei Sandsturm und 40°C oder einfach "mal eben" durch China radeln, weil das Visum demnächst abläuft; der Junge hat was erlebt. Mehr nachzulesen gibt es unter www.tour-en-blog.de

Da komme ich mir mit einer dreimonatigen Tour doch ein wenig dilletantisch vor. Aber dafür bin ich hochmotiviert. Und man muss halt klein anfangen. :)


Sonntag, 15. November 2009

Es geht voran...

Nach meinem Ausflug auf die Insel im Mittelmeer geht es nun im Studium richtig rund. Heute habe ich den Versuchsaufbau meiner Messungen in der Neuenkirchener Niederung abgeschlossen. Bei herrlichem Sonnenschein ist mir doch noch einmal ganz schön warm geworden; allerdings bin ich beim Überqueren der Bek (ein kleines Bächlein in der Mitte der Fläche) so tief eingesackt, dass mir glatt Wasser in die Stiefel gelaufen ist. Ich werde mir besser für die weitere Arbeit eine Wathose besorgen müssen.

Überhaupt habe ich in den letzten drei Wochen einen Haufen unterschiedlicher Moore gesehen. Zur Begriffsklärung für alle Laien: Es gibt in unseren Breiten im Wesentlichen zwei unterschiedliche Moortypen. Der eine ist ausschließlich durch Regenwasser gespeist; diesen findet man daher besonders in atlantischen geprägten Klimaten, wie im Nordseeraum - diese Moore heißen Regen- oder Hochmoore. Der andere ist zusätzlich durch Grundwasser gespeist und man findet ihn daher oft in Flusstälern oder Verlandungsgebieten von Standgewässern - diese Moore heißen Niedermoore. Für alle Moore ist jedoch entscheidend, dass soviel Wasser vorhanden ist, dass Torf gebildet wird, also dass der Abbau organischer Substanz langsamer verläuft, als der Aufbau. 

Also, Hochmoore und Niedermoore; damit sich niemand fragt, worüber ich in Zukunft des öfteren schreiben werde. :)

Dennoch sehen diese Moore je nach Standortfaktoren oft sehr unterschiedlich aus. Mal hat man das Gefühl, man bewege sich auf einer schwingenden Moosschicht, dann wieder findet man sich in einem Sumpf mit Erlen wieder, dann scheint es sich einfach nur um eine Viehweide zu handeln oder man ist in einem von Salzwasser beeinflussten küstennahem Moor.

Zu guter Letzt noch Bilder, damit die Materie etwas anschaulicher wird.


Die Neuenkirchener Niederung - ein Niedermoor - durch Eiszeitgletscher ausgehöhlt und durchzogen von sogenannten Wallbergen, auch Oser genannt, die als Sediment in Gletscherrinnen beim Abtauen abgelagert wurden.

 

Das Dechower Waldmoor - ein ehemaliges Hochmoor - ist in einer abflusslosen Senke entstanden. Neun Rostocker Studenten versuchen nun ein Konzept zu erstellen, ob und wie dieses Biotop wieder in Richtung intaktes Hochmoor entwickelt werden kann.

Montag, 26. Oktober 2009

Wieder daheim...

... und schon ist es hier Winter. Bereits aus dem Flugzeug konnte ich sehen, dass der Winter eingekehrt ist. Waren die Alpen auf dem Hinflug schneefrei, so zeigten sie sich diesmal in schneeweißer Pracht. Wie ein riesiger Schleier, der vom Mittelmeer bis ans Alpenvorland in einem großen Bogen auf dem Kontinent liegt, kamen mir die Berge vor.
Aber zurück zu den verbleibenden Tagen in Cura. Das Pushhandscamp (Pushhands oder Schiebende Hände - chin. tui shou - sind Partnerübungen und Wettkampfarten des Taijiquan) hatte ein dicht gepacktes Programm, das kaum Zeit zum Urlaub machen ließ. Allerdings motivierte und belohnte uns der Trainingsplatz selbst mit einer herrlichen Aussicht über die gesamte Insel.

Oli, Merlin und Charly (v.l.) beim Üben eines Hebels vor unserer tagtäglichen Kulisse

Es gab die gesamte Woche vegetarische Vollpension, bis auf etwas Salami zum Frühstück, wer wollte. Das Zimmer war spartanisch und die Decken etwas zu dünn, weswegen ich meinen Schlafsack wieder hervorholte und meinem Mitbewohner Merlin eine dritte Decke reichte. Mit ihm habe ich auch einen Großteil der Zeit trainiert. Er ist selbst enorm erfahren, was chinesische Kampfkünste angeht und außerdem ein ausgesprochen artistisches Talent:


Außerdem waren da noch Charly aus der Schweiz und Oli aus Berlin, mit denen ich ebenfalls viel Zeit, vor allem die wenige freie verbrachte. Mit beiden hatte ich vor allem musikalisch viel Spaß. Besser als alle Erzählungen ist vielleicht einfach mal ein Video:


Am Mittwoch wurde zudem noch eine katholische Messe im Kloster Sant Honorat, etwa 100m unterhalb gelegen, angeboten. Dieses Kloster ist noch von Mönchen bewohnt und steht unangemeldetem Besuch nicht zur Verfügung. Da wir aber als Taiji'ler im weitesten Sinne auch etwas mit Spiritualität zu tun haben, gab es für uns die Möglichkeit dieses wunderschöne Kloster zu sehen. Bilder sagen in diesem Fall mehr als Worte...


Verschmuste Klosterkatze vor mallorquinischem Hintergrund


Sattes Grün...


... und leuchtende Farben im Oktober

Nach dieser Woche bleibt mir zu Mallorca folgendes in Erinnerung: Hartlaubgewächse, Terra Rossa (fossiler, roter Lehmboden) und eingezäunte Grundstücke und Äcker mit Oliven und bimmelnden Schafen, was die Landschaft angeht; verkarstete Berge mit toller Aussicht, vielen Radfahrern und vielen deutschen Wanderern, was den Tourismus angeht; das beste Beafsteak aller Zeiten im Örtchen Orient, vegetarische, luftbildende Kost und einzigartiger Schokokuchen in Cura, was das Essen angeht; einen Berner, einen Frankfurter und einen Berliner, was meine lustigen und motivierten Mitstreiter angeht und viel viel Training, was das Taiji angeht.

Mit Sicherheit eine der besten Wochen, die ich seit langem hatte.

Bis dann,

Vytas

Dienstag, 20. Oktober 2009

Auf Mallorca...

Es ist doch immer wieder beeindruckend, wie klein die Welt ploetzlich wird, wenn man sie aus dem Flugzeug betrachtet. Innerhalb von zwei Stunden in eine voellig andere Klimazone zu reisen und grosse Wetterlagen direkt von oben betrachten zu koennen ist beeindruckend. Das Tief, dass bei uns in Mitteleuropa fuer kaltes, regnerisches Wetter sorgte, wurde einfach von den Alpen aufgehalten. Suedlich davon herrschte und herrscht bis jetzt freundliches, klares und warmes Wetter.
Als ich daher am Freitag loslief, musste ich zunaechst mal Pullover und Jacke in den Rucksack stecken. Ueber Palma de Mallorca versuchte ich dann in die Berge im Norden zu kommen, wobei ich schnell feststellte, dass Luftlinie und tatsaechlicher Weg doch schwerlich das Gleiche sind und ich die von mir gewuenschten Entfernungen kaum zu schaffen waren. Daher beschloss ich gegen acht Uhr abends, auf einem Olivenacker zu schlafen, nachdem ich bereits eine Stunde im Dunkeln "tappte".

Kurze Pause in der Serra de Tramuntana - den nördlichen Bergen Mallorcas

Trotz etwas unruhigem Schlaf (die Schafe vom Nachbaracker bimmelten mich regelmaessig wach) war ich nach fast zwoelf Stunden im Schlafsack nicht wirklich muede, denn erst acht Uhr morgens geht hier die Sonne auf. Also marschierte ich weiter, erreichte die Berge und befand mich im "eigentlichen" Wandern auf einem Schotterweg, auf dem Weg zum Gipfel des Puig Alaro (die Menschen hier auf Mallorca sind tatsaechlich bunt gemischt, aber beim Wandern traf ich nur Deutsche...).


Das Ziel in 30 km Entfernung - ein Tagesmarsch

Auch die zweite Nacht verbrachte ich auf einem Acker, allerdings hatte ich diesmal etwas mehr Ruhe. Das letzte Stueck zurueck nach Sueden auf den Tafelberg des Puig de Randa (zum Kloster Santuari de Cura, von wo ich gerade schreibe) verlief dann wieder durch das Flachland in der Mitte der Insel, das im Wesentlichen aus eingezaeunten Anwesen, eingezaeunten Aeckern und Strassen besteht. Daher war es mir leider kaum moeglich, verkehrsarm nach Randa zu kommen, was diesen Teil der Tour etwas anstrengend machte. Dennoch bin ich im Augenblick sehr zufrieden und wuerde eigentlich mehr schreiben, allerdings sitze ich an fremdem Rechner und habe daher nur begrenztes Zeitkontingent zur Verfuegung.
Daher nur kurz: das Taiji-Trainingslager laeuft gut, die Aussicht ist herrlich, das meteoroligische wie menschliche Klima sehr sehr angenehm. Daher meine Zwischenbilanz: Alles super :)

Vytas


Das Kloster Santuari de Cura auf dem Puig de Randa in 534m Höhe

Sonntag, 11. Oktober 2009

Die Kette springt über...

Heute haben wir noch einmal die Räder getestet und sind ins Hofcafé Lübstorf geradelt, um die überarbeiteten Räder zu erproben. An sich macht alles einen guten Eindruck, außer dass bei mir die Kette überspringt, wenn ich schwere Gänge mit viel Kraft trete. Da muss ich dann in ein paar Wochen noch mal zur Werkstatt. 

Nach Mallorca (16. - 24. Oktober) werde ich das Fahrrad doch nicht mitnehmen, da mir von verschiedenen Seiten abgeraten wurde, das Fahrrad leicht zu verpacken. Einen Fahrradkoffer kann ich allerdings nicht mitnehmen und jetzt noch eine Unterstellmöglichkeit zu organisieren, ist mir für die zwei Tage Radfahren zu viel Aufwand (den Rest der Woche verbringe ich auf dem Berg Randa in einem Taiji - Trainingslager). Ich werde stattdessen zu Fuß, mit Bus oder per Anhalter unterwegs sein. Hoffentlich habe ich gutes Wetter. Der Oktober ist leider der regenreichste Monat auf Mallorca.

Am Freitag geht's los. Ich bin gespannt... Wenn ich dort ans Internet komme, werde ich, wenn möglich, von der Insel schreiben. Fotos inklusive.

Freitag, 2. Oktober 2009

Masterarbeit, Moore und und und...

Ich habe mich heute entschieden, dass Moorthema im Biosphärenreservat Schaalsee zu bearbeiten. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe; zum Einen habe ich die Möglichkeit einen experimentellen Teil zu leisten und das nicht weit von zu Hause; zum Anderen denke ich darüber nach, die Tour unter ein bestimmtes, naturschutzrelevantes Thema zu stellen - vielleicht kann ich ja sogar Projekte unterstützen, z.B. Moorschutzprojekte. Einen Landschaftsökologen als Betreuer zu haben, sollte sich als vorteilhaft erweisen.

In diesem Zusammenhang habe ich übrigens bei Joosten (o. J.) nachgelesen, dass die degradierten (= vom Menschen genutzten) Moore möglicherweise für 30 % des anthropogenen CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Außerdem schätzt Joosten, dass die Kosten für die Vermeidung / Bindung von CO2 durch Moorrestaurierung etwa 350 - 750 mal geringer sind als durch Wärmedämmung bzw. 70 mal geringer als durch Windkraft. Vielleicht sollten Entscheidungsträger darauf mal aufmerksam gemacht werden...

Bekannte Moore, aber auch andere bekannte Naturräume sollen auf der Tour natürlich besichtigt werden. Die ersten Stationen wären zum Beispiel die Kurische Nehrung und das Aukstumalamoor im Nemunasdelta (Memeldelta) am Kurischen Haff in Litauen, über das Carl Albrecht Weber 1902 die erste Moormonographie überhaupt geschrieben hat.

Literatur:

Joosten, H. (ohne Jahr), "Moorschutz in Europa - Restauration und Klimarelevanz", http://www.uni-marburg.de/fb19/personal/wiss_ma/kaiser/Joosten_ohne_Jahr.pdf, 02.10.2009.

Donnerstag, 24. September 2009

Räder in der Werkstatt

Heute habe ich unsere Tourenräder in die Werkstatt gebracht. Nach über 10.000 bzw. 5.000 km ist ein Drüberschauen mal angebracht. Außerdem soll das Knacken meines Tretlagerbereichs beseitigt werden und die alten Ritzel und Ketten gewechselt werden. Statt der typischen Rennkassetten (ca. 12 / 23)  sollen etwas bergtauglichere 11 / 28 er eingesetzt werden, damit es auch in den Skanden rund läuft. Ob es das tut, werde ich im Oktober auf Mallorca noch einmal testen. Den hinteren Mantel sollte ich ebenfalls mal wechseln.  Da ist immer noch die Originalbereifung drauf; nach vier Jahren ohne Platten. Dazu mal ein Bild :)


Sonntag, 20. September 2009

Route

Genaueres zur Route ist noch nicht geplant, im Groben stell ich mir aber eine Strecke vor, die in Klaipeda an der Kurischen Nehrung in Litauen beginnt, über Lettland und Estland nach Finnland geht und dann vom Nordkap über Norwegen und Schweden zurück nach Süden führt. Das Schöne daran: Franziska kann mich zwei Monate begleiten und wird daher nach 2005 noch einmal durch das Land meiner Vormütter reisen.

So, die Maisernte ist drin, ab zu Franziska in den Kuhstall, Silo abdecken. Hoffentllich sind wir bis zum Tatort wieder da. :)

V.

Freitag, 18. September 2009

Masterarbeit

Ein erster Schritt zur Verwirklichung der Tour ist getan; am Lehrstuhl für Landschaftsökologie und Standortkunde der Uni Rostock könnte ich ab Oktober zum Thema Nährstoffbilanzen und -austräge der Neuenkirchener Niederung im Biosphärenreservat Schaalsee eine Arbeit bis Mitte Juni vollenden. Ich habe zwei Wochen, die Arbeit anzunehmen.
Ein anderes spannendes, aber sehr komplexes Thema bei den Rostocker Ökologen, das sich mit Konkurrenz und Bewertung von Landnutzungsformen beschäftigt, ist eine weitere Option. Allerdings würden wir in diesem Bereich vier Masterarbeiten ansiedeln, bei denen meine Kommilitonen mit meiner frühen Abgabe einverstanden sein müssten. Das werde ich nächste Woche klären.

Ich bin gespannt...

Mittwoch, 16. September 2009

Testbild

Bei den Ivenacker Eichen Mai 09

Ersteintrag

Hallo,

ein erster Blogversuch für die Nordkaptour im Sommer 2010,

Vytas
 
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